Es ist eben schade, dass der Wert eines Autos einfach von seinem Alter abhängig gemacht wird. Du hast völlig recht, Klaus, dadurch ist der Xedos natürlich inzwischen für Käufer interessant, die für wenig Geld ein solides und gut ausgestattetes Auto bekommen, das toll aussieht und viel Spaß bereitet, aber denen das Auto ansich egal ist. Dadurch findet er eben zunehmend auch Käufer, die er nicht verdient hätte.
Der Xedos (6 und 9, wie auch der MX-6) hätte mehr Emotionen verdient. Das Problem ist wahrscheinlich das nie dagewesene, positive Image. Wäre es ein alter Mercedes mit ähnlichen Zulassungszahlen, würden für den die Preise explodieren und dieses Auto nicht leichtfertig verschrottet. Und von der Qualität ist ein Xedos sicher nicht schlechter.
Wenn ich mit Kollegen, Freunden und Bekannten über diese Autos rede und sie erfahren, was ich da (besonders in einen) bisher alles reingesteckt habe, schütteln sie mit dem Kopf. Praktisch alle denken nur wirtschaftlich. D.h. ab einem individuell natürlich unterschiedlichem Reparaturaufwand, wird das Auto häufig nicht nur verkauft, sondern verschrottet, weil man mit den Einzelteilen einen wesentlich größeren Erlös erzielen kann, als mit dem kompletten Auto.
Das geht leider soweit, dass es inzwischen immer häufiger den Tod für dieses Auto bedeutet, wenn lediglich neue Bremsen fällig sind. Sehr schade.
Ich persönlich sehe das ganz anders. In den MX-6 habe ich ziemlich viel reinstecken müssen. Praktisch alles, was Verschleißteil ist, musste ausgetauscht werden. Aber damit ist das Auto technisch auch schon wieder in Schuss. Meine Frage in der Werkstatt ist bei allen Autos immer: "Wie lange kann ich den noch fahren bis er verrottet ist?". Dann werde ich immer ausgelacht. "10 Jahre?" "Kein Problem". Bei diesen Autos gibt es noch keine "
Geplante Obsoleszenz", wie sie aktuell in aller Munde ist.
Verschleißteile zählen dabei für mich nicht, die habe ich bei jedem Auto. Insofern stecke ich auch Mal einige Tausend Euro rein. Das tut natürlich auch weh (wer meine Beiträge verfolgt, weiß, wie lange ich schon überlege, dem X9 einen neuen Kompressor zu spendieren), aber es lohnt sich. Für mich wäre z.B. ein Kriterium, wenn man z.B. jahrlich an tragenden Teilen der Karosserie schweißen müsste, um das Auto am Leben zu halten. Aber dieses Problem gibt es beim Xedos ja kaum. Inzwischen werden hier sogar Xse als Schlachtfahrzeug angeboten, die gleichzeitig mit geringer Kilometerleistung und als scheckheftgepflegt beworden werden. Wie krank ist das denn?
Aber mein (neuer) Mechaniker meinte den MX-6 zu kennen und hat einem der Vorbesitzer, der Mal mit dem Auto dort auftauchte, abgeraten, den nochmal durch den TÜV zu bringen, weil der Aufwand dafür den Wert des Autos übersteigt.
Aber welcher Wert wird überschritten? Der, den die DAT Liste uns vorgibt. Warum soll ich rechnen wie ein Gutachter oder eine Versicherung rechnen
muss?
Natürlich muss man sich diese Haltung auch leisten können, keine Frage. Aber wer sich z.B. einen 20 Jahre alten SL kauft, kann sich das i.d.R. leisten. Bei einem Xedos ist das leider anders. Wie gesagt, es kommt die erste Reparatur (von Verschleißteilen!), die 200 Euro überschreitet und das Auto wird verschrottet. Man vergleiche das bitte mal mit den Kosten, die heute bereits eine Tankfüllung kostet!
Gruß
Jürgen