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Alt 09.06.2012, 12:25   #1
mazolaexodus
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Xedos 6 2.0 V6 92 - LPG

Vergleich X-Type - Xedos 6

Hallo Liebe Xedos-Gemeinde,

nach langen Überlegungen habe ich im Januar, wie vielleicht einige von Euch mitbekommen haben, den Sprung zur Xedos-Alternative vollzogen. Nach nunmehr fast 15.000 km gebe ich Euch mal einen kurzen Erfahrungsbericht über meinen Jaguar X-Type Estate 2.2d, auch im direkten Vergleich zu meinem letzten Xedos 6.
Im ersten Schritt habe ich mich für einen Kombi (Estate) entschieden. In absehbarer Zeit wird es aber vielleicht eine Limousine.

Hier ein paar technische Eckdaten (Werte in Klammern Xedos 6 V6 Serie I)
Erstzulassung: April 2007 (November 1992)
Motor: 2,2 l 4 Zylinder Turbo Diesel (2,0 l 6 Zylinder Benzin)
Leistung: 145 PS/107 kW (144 PS/106 kW)
Drehmoment: 360/400* Nm (172 Nm) *mit Overboost
Vmax: 211 km/h (216 km/h)
0-100 km/h 9,5 s (9,3 s)

Motor und Getriebe
Natürlich muß der Diesel akustisch jeden Vergleich mit dem Xedos Motor verlieren. Der 6-Zylinder ist einfach eine Klasse für sich und das bei jeder Drehzahl. Aber darüber brauche ich an dieser Stelle sicher nicht weiter zu dozieren. Dennoch kann man mit dem 4-Zylinder Diesel sehr gut leben. Er kann sein Verbrennungsprinzip zwar nicht ganz verleugnen, dafür aber mit einem bärigen Drehmoment verwöhnen. Auf der Landstraße kann man ab 70 km/h alles im fünften Gang erledigen, selbst ordentliche Steigungen von 10%. Gleiches gilt für die Autobahn ab 90 km/h im sechsten Gang.
Ganz große Klasse ist das Getriebe und für die Kupplung kann man nur die höchste Punktzahl vergeben. Die Gänge flutschen nur so rein und diesem Punkt bietet der Jaguar mit das Beste was man bekommen kann.

Karosserie und Innenraum
Wer von einem X-Type Estate erwartet Kühlschränke transportieren zu können, wird herb enttäuscht werden. Es handelt sich hier offensichtlich um einen Lifestyle-Kombi, der wohl vorrangig für die Fahrt zum Golfplatz, höchstens aber für den Transport der Hundefuttersäcke für das daheim gebliebene Windhundpäärchen geeignet ist. Der Platz im Innenraum reicht zum Wohlfühlen ist aber auch nur gerigfügig besser als beim Xedos 6.
Eine Klasse für sich ist aber der Innenraum selbst. Für mich war klar, wenn Jaguar, dann auch die „Executive“ –Ausführung. Schon beim Öffnen der Fahrertür macht das Herz Freudensprünge. Der Blick auf das verwendete Holz und Leder ist einfach eine Lust. Wer auf so etwas steht, bekommt hier die Kingsize-Lösung. Eigentlich wollte ich beiges Leder kombiniert mit dunkler Außenfarbe. Am Ende war es umgekehrt und auch mit der Lösung kann ich sehr gut leben. Ist halt mehr Understatement und löst nicht gleich im Vorbeigehen eine Neiddebatte aus.

Fahreigenschaften
Da der X-Type mit Komponenten aus dem Hause Ford bestückt ist (d.h. eigentlich sprechen wir über einen nobel verpackten Mondeo II) braucht man sich über das Fahrwerk keine Gedanken zu machen. Man fühlt sich auch bei hohen Geschwindigkeiten gut aufgehoben. Sowohl Straßenlage als auch Fahrkomfort sind besser als beim Xedos, mit einer Ausnahme. Kurze Unebenheiten werden nicht nur von der Dämpfung sondern auch akustisch unmissverständlich an die Insassen weiter gegeben. Für mich nicht standesgemäß für ein Auto dieser Klasse und zugleich größter Minuspunkt des X-Type.
Erstaunlicher Weise hat man den Eindruck, daß der, laut Papieren rund 400 kg schwerere Jaguar, handlicher zu bewegen ist als der Xedos.

Wirtschaftlichkeit und Zuverlässigkeit
Eigentlich ist Jaguar fahren etwas für Betuchte. Der X-Type kann prinzipiell bei jedem Ford-Dealer gewartet werden, womit man zumindest den hohen Stundensätzen bei Jaguar ausweichen kann. Prinzipiell sollten auch die meisten Teile der Technik baugleich mit dem Mondeo sein. Ob das immer der Fall ist kann ich (glücklicherweise) bisher noch nicht bestätigen. Die 100.000er Inspektion bei Ford fand ich mit 300 EUR aber vergleichsweise günstig.
Mit dem Verbrauch von durchschnittlich 6,2 l (letzte fünf Monate incl. der extrem kalten Wochen Anfang des Jahres) bin ich sehr zufrieden. Er liegt damit exakt auf dem gleichen Niveau, wie mein alter Ford Escort 1.8 TD mit 90 PS von 1995.
Und selbst Im Vergleich zu meinem letzten Xedos 6 mit Gasantrieb liege ich mit den Treibstoffkosten noch niedriger.
Was viele übrigens nicht wissen. Der X-Type ist in Punkto Mängeln deutlich besser als gemeinhin von Jaguar erwartet. Bei der GTÜ schneidet der X-Type im Durchschnitt besser als 3er oder C-Klasse ab. Bei den über 9-jährigen steht er sogar auf Platz zwei hinter dem Lexus IS.

Spaß und Emotionen
Wer den Xedos 6 mit 6-Zylinder jemals sein Eigen genannt hat, weiß daß dieses Auto einen von der emotionalen Seite packt. Es hat einfach das gewisse etwas. Es schafft den Spagat zwischen Eleganz (Form der Karaosserie) und Sportlichkeit (Motor) und ist damit auf seine Weise einzigartig. Man kann mit ihm cruisen aber auch den Motor nach Drehzahlen gieren lassen. Eigentlich der wahre Jaguar.
Der X-Type in der Diesel-Version ist ganz anders (zu den Benzinversionen kann ich leider nichts sagen, da ich noch keine gefahren habe).
Das sportliche fehlt ihm eindeutig. Dafür fühlt man sich ab den ersten Metern in dem Auto wohl. Es geht alles leicht von der Hand. Es macht einfach Laune die Gänge früh hoch zu schalten und das üppige Drehmoment zu genießen. Man ist gerne mit ihm unterwegs weil das Auto Club-Atmosphäre verbreitet. Man thront in Ledersesseln und erfreut sich am Holz-Leder-Lenkrad und der Armaturen-Landschaft. Entspannung macht sich breit.
Ein Freund von mir fährt immer schon Mercedes. Nachdem ich ihn mit meinem Jaguar hab fahren lassen, hoben sich recht schnell seine Gesichtszüge und ich hatte das Gefühl, er wollte die Schlüssel gar nicht mehr rausrücken.
Um noch einmal auf die Form zurück zu kommen.
Eindeutige Schokoladenseite des X-Type ist die klassische Jaguar-Front mit Doppelscheinwerfern und „Motorhaubenensemble“. Der Estate allerdings enttäuscht mit dem Rest. Leider muß man sagen, daß hinten gepflegte Langeweile überwiegt. Das Heck der Limousine hat in der Hinsicht deutlich mehr zu bieten. Die wenigen praktischen Vorzüge des Estate lassen sich gut zugunsten der stilistisch besser gelungenen Limousine verschmerzen.


Empfehlung für diejenigen, die mit dem X-Type liebäugeln
Meiner Meinung nach ist unter den Dieseln der 2.2d mit 145 PS die beste Alternative. Gegenüber dem Basis-Diesel 2.0d der ersten Jahre hat er deutlich mehr Bums. Mit dem 2-liter kann man leben aber mehr auch nicht. Er muß schon ordentlich getreten werden, wenn´s flotter gehen soll. Außerdem hat er keinen DPF (Diesel-Partikel-Filter).
Die Interims-Motorisierung mit 155 PS (nur ein Modelljahr zwischen dem 2.0d und dem 2.2d mit 145 PS geliefert) geht zwar richtig gut, hat aber einen nicht ab Werk, sondern nachträglich verbauten DPF. Hier kann es u. U. je nach Zulassungsbehörde Probleme bei der Schadstoffeinstufung geben.

Gruß
Martin
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