Thema: Sportlufi!?
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Alt 20.11.2005, 01:24   #34
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Re: Sportlufi!? K&N

Es gibt da was, was nichts kostet und schnell gemacht ist. Ich hab`s probiert und für mich fühlt es sich vom Beschleunigungseindruck her an, als hätte man "Red Bull" im Tank. Ich war aüßerst angenehm überrascht vom Effekt. Drum, selbst wenn es nur ein Placebo ist, für mich wenigstens war es einer, der es bringt.

Die Sache ist allerdings eine, die schon einmal hier im Form diskutiert wurde und - wie ich meine - vorschnell in der Sinnlos-Abteilung abgelegt wurde:

1. Maßnahme
Reset des Motorsteuergerätes durch Abklemmen des Minuspols von der Batterie (selbstverständlich nur bei Motor-Aus) und Drücken des Bremspedals für wenigstens 20s.

Diese Maßnahme ist ein Teil der Fehlersuche aus dem offiziellen Xedos-Werkstatthandbuch (war das erste, was ich mir besorgt habe).

Hierdurch werden nicht nur allfällige Fehlercodes gelöscht, noch wesentlich wichtiger ist, daß hierdurch alle Werte im Kennfeld des Steuergerätes auf Standard-Werkswerte zurückgesetzt werden.
Das Xedos Steuergerät ist nämlich, obwohl seine Konstruktion schon etliche Jahre zurück liegt, lernfähig. Eingangsgrößen für diesen Lernprozeß sind die Signale der Lambdasonde und des Klopfsensors, die als "Longtime Adjustment" in einem batteriegepufferten Speicher abgelegt und als Korrekturgrößen für den Output wie z.B. den jeweiligen Zündzeitpunkt herangezogen worden

Auf diese Lernfähigkeit war Mazda damals sehr stolz, weshalb sie auch extra in dem SAE-Paper hervorgehoben wird, daß bei Euch zum Download bereitgestellt ist.

Die Lambda-Regelung ist dabei vom Gesichtspunkt der Performance her gar nicht einmal so wichtig. Sie wirkt nur im Teillastbereich, also so bis ca. 1/3 Gas. Wenn mehr eingeschenkt wird, geht jeder Motor auf "open loop", d.h. läuft auf dem einprogrammierten Kennfeld fett ohne Rücksicht auf Lambda, was nicht nur gut ist für Leistung, sondern auch für die Innenkühlung.

Worum es geht ist der Klopfsensor, mit dem das Steuergerät zylinderselektiv den Zündzeitpunkt kontrolliert. Dieser Sensor funktioniert im Prinzip wie ein Mikrofon, nur hört es nicht auf einen Ton, sondern auf die Vibrationen des Motorblocks.

Diese Vibrationen, die der Sensor ständig aufnimmt, setzten sich aus einem Konzert einer Vielzahl von Quellen zusammen, zu denen nicht nur die sich bewegenden und oszillierenden Motorinnereien gehören, sondern auch alle Teile, die sich sonst unmittelbar in der Nähe des Motor befinden, also die Achsen, das Fahrwerk, der Auspuff, eigentlich die Karroserie, die Kiste als Ganzes.

Die Aufgabe, die das Steuergerät hierfür bewältigen muß, ist keine geringe, und Mazda war ganz vorn dabei, als sie das Anfang vor 15 Jahren geschaff haben: Nämlich das "Ping" einer klopfenden Verbrennung in einem der 6 Zylinder aus dem Klangteppich der übrigen Vibrationen "herauszuhören".

Die Optimierung des Zündzeitpunkt kann man sich dabei vom Ablauf her ungefähr wie folgt vorstellen: Das Steuergerät beginnt seinen Lernprozeß - wenn es neu eigebaut ist oder nach einem Reset - mit zahmen Zündzeitpunkten weit weg non der Klopfgrenze. Bei dieser Gelegenheit speichert es das Klangmuster des Motors, genauer gesagt das Frequenzmuster ab, welches einem gesunden, sicheren Motorlauf entspricht.
Nachdem es so "gelernt" hat, welche Frequenzspitzen am Klopfsensor vorkommen können, ohne daß der Motor klingelt, wird das Steuergerät mutig und dreht den Zündzeitpunkt sukzessive auf "früh", was der Motorleistung und dem Ansprechverhalten auf die Sprünge hilft. Das macht das Steuergerät das so lange, bis es das erste Klopf-Ping in einem der Zylinder "hört", um darauf hin sofort dessen Zündzeitpunkt wieder zurückzunehmen.

Der "Mut" des Steuergerätes, welchen Zündzeitpunkt es sich später traut, wenn es "ausgelernt" hat, hängt nun wesentlich davon ab, welches Frequenzmuster und welche Spitzen es als "nomal", d.h unkritisch gelernt hat.
Und das ist meines Erachtens nach der Grund, weshalb derStuergrät- Reset wirklich etwas bringt: man gibt so dem Steuergerät Gelegenheit, sich auf das Vibrationsmuster des Xedos neu einzustellen, das sich zweifellos über die Zeit änder (man denke nur an den Effekt, den allein die Montage von Winterreifen ausmacht).

Ich habe in einem zweiten Testrun diesen Lernprozeß dann noch zusätzlich dramatisiert, um den Effekt zu maximieren:

2. Maßnahme
Nachdem dem Reset sofort auf eine sanierungsbedürftige Starße, um alles massiv durchzuschütteln.
Das trainiert das Steuergerät darauf, auch bei größeren Ausschlägen des Klopfsensor gelassen zu reagieren.

Mir haben diese Versuche, die nichts kosten und schnell gemacht sind, auf jeden Fall viel Vergnügen bereitet.
Was ich noch nicht probiert habe, aber auf jeden Fall bald nachholen werde -was kostet die Welt -, ist ein Steuergerät-Reset nach dem Tanken von Hochoktan-Nobelsprit.

Auf jedem Fall würde ich jeden von Euch, der mit Gas fährt, das ja von seiner Natur her als Brennstoff deutlich weniger zum Klingeln neigt, einen derartigen Reset des Steuergerätes ans Herz legen.

Christian, auf der Suche nach der maximalen Beschleunigung
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