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Alt 14.04.2016, 10:13   #55
Xedos9
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Xedos 6 V6 Bj.92 EB; MX-6 V6 Bj.92 de facto EB
Hallo Jürgen,

neo sein Hinweis, mit den Schwimmbolzen, ist sicher gut.

Alternative Mehrkolbensättel (ich glaube sogenannte Faustsattelbremsanlagen) würde ich mir dennoch gut überlegen (außer ich fahre im Motorsport). Bei meinen alten BMW's und beim MG TF meiner Frau sind Mehrkolbenbremsen verbaut. Sowohl BMW als auch MG haben an der Vorderbremse jeweils 4 Bremskolben (also pro Sattel), 2 "links" und 2 "rechts" von der Bremsscheibe.

Bei den alten BMW's gibt's da nach längerer Standzeit (über Winter) auch immer wieder mal Probleme. Beim MG bisweilen noch nicht (wobei der bis vor 1,5 Jahren auch nie stand und ich (noch) nicht weiß ob es nicht dieses Jahr ebenfalls anders sein wird).

Problem bei den Mehrkolbenanlagen kann sein, dass halt ein Kolben von den 4 (oder ggbfs. noch mehr) etwas schwergängiger ist und dann hast Du schon Deinen Unterschied. Die Wartung ist aber deutlich aufwendiger, weil mehr Dichtsätze und außerdem kommst Du (sofern Du den Sattel nicht komplett zerlegst und dann mit NEUEN Dehnschrauben wieder zusammenbaust) deutlich schlechter an die Kolben ran (da die Faust, also die fixe zweite Flanke im weg ist).

Ich denke, dass eine gut überholte "normale" Anlage (Schwimmsattel) mindestens genauso zuverlässig ist. Dazu gehört sicher der Punkt, den Neo schrieb.

Wie ich schon mal irgendwo geschrieben habe, werde ich bei all meinen wenig gefahrenen Autos so vorgehen:
  • Überarbeitung der Kolben / Kolbenbohrung wenn notwendig durch ersetzen der Kolben und eventuell Honen der Bohrungen (sofern Rostspuren / Rostnarben)
  • Ersetzen der Dichtringe und Manschetten durch Neuteile (sofern in der kürzeren Vergangenheit nicht schon passiert)
  • Vorm Einbauen der Dichtungen / Kolben diese Teile mit Bremsflüssigkeit DOT 5 (Silikonbasis) benetzen, genauso wie die Kolbenbohrung
  • Auf gute Freigängigkeit des Schwimmsattels achten bzw. Freigängigkeit herstellen (eventuell punktuell Strahlen), diese Stellen soweit möglich gut Fetten (Kupferpaste / Molybdändisulfid plus hitzebeständiges Fett im Randbereich um eindringendes Wasser zusätzlich zu vermeiden) - Die Bremse selbst muss klarerweise fettfrei bleiben (entfällt beim faustsattel)
  • Alles sorgfältig zusammenbauen
  • Die Bremsflüssigkeit vorher (bereits bei ausgebauten Sattel komplett mit DOT 5 ausspülen und dann die Bremsanlage nach Zusammenbau mit DOT 5 (Silikonbasis) füllen und entlüften.
  • DOT 5 zieht kein Wasser (Feuchtigkeit), hat einen hohen Siedepunkt und muss nie mehr gewechselt werden. Wo kein Wasser dort kein Rost, wo kein Rost dort ist nichts schwergängig.
  • Wenn alles ganz korrekt sein soll, dann müsste man die Dichtungen des Bremskraftverstärkers / Bremskraftgeber auch noch tauschen (was ich aber ohne Anlass nicht mache)
Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine derart gemachte Bremse wieder rumzickt. Schon gar nicht wenn die Kiste in der trockenen Garage steht.

VG
Klaus
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