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Alt 26.10.2016, 20:39   #1
neo303
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Xedos 9 KL (2.5) '96
kampf der braunen seuche...

also ich hab dem braunen schmodder an meinem x9 den kampf angesagt.

nachdem ich zunächst die komplette hinterachse aus meinem spender-x9 ausgebaut und entrostet habe, hab ich mich an die karosserie meines x9 gemacht. unglaublich, was da unter dem unterbodenschutz alles zum vorschein kommt!! ich bin noch stark am überlegen, ob ich dieses schwarze zeug überhaupt wieder drauf tun soll. ich meine: was bringt's, wenn er dann darunter erst recht wegrostet? wenn ich nur lack drauf habe, sehe ich wenigstens relativ bald, dass da was vor sich geht und kann eingreifen, noch bevor es sich zu sehr ausbreitet. außerdem ist mir mehrfach aufgefallen, dass zwischen dem unterbodenschutz und dem blech noch wasser "gespeichert" war, obwohl das auto schon über eine woche trocken in einer garage stand - die lackierten (ausgenommen schweller - siehe unten) bzw. bereits oberflächlich von rost angefallenen teile waren in der zeit längst trocken!

jedenfalls möchte ich an dieser stelle ein paar erfahrungen weitergeben.
als äußerst nützliches werkzeug hat sich ein "akku-multitool" mit schaber erwiesen. damit kann man einerseits sehr zügig in der fläche arbeiten, also etwa den unterbodenschutz oder von rost unterwanderten lack abtragen, andererseits eignen sich die ecken des schabers hervorragend zum "abklopfen" von rostverkrustungen. und glaubt mir: diese verkrustungen sind sehr penetrant! ich habe schon viele methoden probiert, aber die mit dem multitool ist für mich bislang die effizienteste.
nach dem entfernen des groben rostes gehe ich dann mit einer drahtbürste über die roststellen. früher habe ich das klassisch händisch gemacht - sehr langweilig und mieserables ergebnis! heute mach ich das mit einer akkubohrmaschine bzw. neuerdings mit einem akkubohrhammer. bei letzterem hat man nämlich einen praktischen griff dabei, sodass man das gerät mit beiden händen halten kann und so wesentlich stabiler und präziser arbeiten kann (und: ja, ich stelle dabei auf "nur bohren" - nicht hämmern! ). ja, solche griffe gibt es teilweise auch für gewöhnliche bohrmaschinen, aber bohrhämmer haben das halt "von haus aus" mit dabei. früher habe ich auch mit topf-/zopf-bürsten auf winkelschleifern gearbeitet. nachteil: ich finde sie unpraktisch in der handhabung und man ermüdet damit meiner erfahrung nach wesentlich schneller als mit besagtem akku-gerät. übrigens kann man bei bohrmaschinen auch so "pinselförmige" bürsten einspannen, mit denen man dann punktuell sehr gut arbeiten kann.
dann geht's an die chemie. rostumwandler findet man zuhauf. jedenfalls sollte man sich immer mit der gebrauchsanweisung genau auseinandersetzen! bei mir haben sich 2 produkte bewährt: einerseits der rostumwandler von hammerite auf wasser-basis, andererseits der rostumwandler von dinitrol, der gleich auch eine epoxy-schicht macht. letzteren sollte man immer in zumindest 2 schichten auftragen. früher habe ich auch gerne brunox-epoxy verwendet - das erfordert jedoch mind. 3 bis 4 schichten!
nachdem das material somit von der braunen seuche befreit wurde, muss es vor zukünftigem schaden geschützt werden. hierzu trage ich 2 schichten "kaltverzinkung" von tiger auf, die nach durchtrocknung mit 2 schichten ferro-3000-lack versiegelt werden.

ein weiteres augenmerk lege ich auf die verschraubungen. generell versuche ich, sämtliche alten verschraubungen durch welche aus edelstahl zu ersetzen. das ist aufgrund der manchmal etwas seltsamen wahl der gewindesteigungen leider nicht immer möglich.
an anderer stelle setze ich auch auf edelstahl: unter den seitenschwellern. dort sah es bei meinem x9 auf den ersten blick garnicht so schlecht aus - bis ich das multitool angesetzt habe. das völlig verrostete blech dahinter wurde nur noch vom lack in form gehalten! also: alles runter bzw. rausgeschnitten und durch edelstahlblech ersetzt. ist zwar etwas "heikel", edelstahlblech mit dem gewöhnlichen karosserieblech zu verschweißen, aber es handelt sich ja hier nicht um ein tragendes teil. und selbst wenn sich die schweißtpunkte irgendwann mal auflösen sollten: lieber ein paar punkte nachschweißen, als wieder ganze belchteile neu einpassen zu müssen. außerdem spart man sich so auch großflächige konservier- und lackierarbeiten...
und dann sind da noch die stege. da sie schon von haus aus recht hässlich sind (mehrere lagen blech, bei denen nach so vielen jahren naturgemäß das äußere, kosmetische blech längst an "glanz" und substanz verloren hat), hege ich schon seit langem den plan, die stege in einem u-profil "einzufassen". bei einem fahrzeugaufbauhersteller in meiner gegend wurde ich hinsichtlich des benötigten profils fündig. natürlich wird das profil mit reichlich karosseriekleber gefüllt, bevor es angeschweißt wird, sodass sich dort nicht wieder wasser und dreck sammeln kann. aufgrund des breiten profils kann man dann zwar die spielzeug-wagenheber, die über den steg gestülpt werden, nichtmehr ansetzen, aber für die pneumatischen wagenheber, die ich verwende (eigenbau meines vaters), ist das optimal!

zum schluss möchte ich noch auf den anhang hinweisen. hier seht ihr ein teil unten im "originalzustand" (x9, 22 jahre al, knapp 200.000km), rechts oben "abgeklopft" und links oben "gebürstet". btw: wer errät, welches teil das ist?! ^^

kommentare und weitere "entroster-tips" willkommen!

mfg
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