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-=LuX=- 03.07.2010 10:52

Jetzt muss ich doch hier auch mal was loswerden...

Was bitte soll der Vorteil von Untersteuern sein?
Hab ich nie verstanden und Untersteuern finde ich auch gefährlicher als Übersteuern.

Kommt vielleicht auch aufs Auto an. Aber bevor ich hier zu theoretisch werde, einfach mal ein konkretes Beispiel aus dem (meinem) Leben:

Ich bin früher Käfer gefahren. Bei 34 PS kriegt man den natürlich nur mit vollständig abgefahrenen Reifen und am besten noch mit ein bisschen Sand auf der Straße schön zum driften.

Absichtlich Lenkung zu hart einschlagen, Vollgas und dann gegenlenken, hat sehr viel Spaß gemacht. :-)

Ich habe im Winter in der Stadt häufig in angstverzerrte Gesichter geblickt, wenn ich übersteuernd und mit viel zu viel Gas den an der Kreuzung wartenden beim Abbiegen mit meinen Hinterrädern den Schnee auf die Hauben geschleudert hatte.

Der angstvolle Blick wich dann immer einem "Vogel zeigen", wenn sie das Grinsen auf meinem Gesicht dann richtig interpretiert hatten, nämlich dass das Absicht war. 8)

Dann mein erster Fronttriebler, mein trotzdem sehr geliebtes 626 GC Coupé.
Die erste Autobahnausfahrt.. ein bisschen zu schnell.. der Wagen untersteuert und ich rutsche machtlos seitlich über einen Grünstreifen. Mähe einen Begrenzungspfahl um und rutsche ohne stehenzubleiben auf die Landstraße. Nichts passiert, sah vielleicht noch nichtmal unelegant aus. Hab ja nicht angehalten und auf dem Rasen wieder Grip gekriegt. Begrenzungspfahl ist wieder auferstanden, alles gut.

Auch hier hatte ich ein Grinsen im Gesicht. Aber weil ich mir so blöd vorkam. Außer Lenkung vorsichtig wieder gerade drehen und warten ob ich rechtzeitig wieder genug Grip kriege, ist mir nichts sinnvolles eingefallen. Was macht denn ein Profi in so einer Situation? Ich weiß es nicht. Beim Hecktriebler ist es klar, Gas geben, Gegenlenken, fertig.

Vielleicht kann ich ja nicht richtig fahren. Aber ich finde eigentlich Frontantrieb wie "Der 7. Sinn". Für Doofe und es macht keinen Spaß. Ich habe damals viele Unfälle gesehen, weil ein paar Deppen auf trockener Straße in einer Notsituation die Stotterbremse ausprobiert haben. Danke "7. Sinn". Und für die Ungläubigen... Ja, es gab eine Zeit vor ABS. :-)

Übrigens war das auch eine Zeit "vor Allrad". Der Käfer war damals im Winter der unbestrittene König der Straße. Da konnte man es den ganzen Möchtegern (Sommer-) Rennfahrern dann mal wieder richtig zeigen. ;-)

Untersteuern macht vielleicht weniger Angst als wenn der Arsch wegrutscht, oh Gott oh Gott. ;-)

Aber wenn ich nicht mehr viel Platz habe und 2 Drittel der Vorderreifen stehen schon kurvenauswärts über den Asphalt rüber, dann wirds langsam eng.

Bitte den Beitrag nicht so verbissen ernst nehmen, aber es ist doch so.
Was soll der Vorteil von Untersteuern sein, kann mir das jemand plausibel erklären?

Gruß
Jürgen

wirthensohn 03.07.2010 11:09

Ich kenne mittlerweise ja beides und kann daher eines feststellen:

Für den ungeübten, wie auch für den normalen Autofahrer mit langjähriger Erfahrung ist ein Fronttriebler das sicherste Antriebskonzept (abgesehen vom Allrad). In Grenzsituationen oder wenn man mal eine Kurve zu schnell angeht, schiebt der Fronttriebler über die Vorderachse und bremst sich so sicher ab. Einen Fronttriebler, der bereits über die Räder zum Kurvenäußeren schiebt, kann auch ein halbwegs geübter Fahrer recht leicht wieder einfangen.

Einen Hecktriebler würde ich unerfahrenen oder normalen Autofahrern nicht empfehlen. Auf der Hinterachse ist einfach zu wenig Gewicht. Übertreibt man es und verlieren die Hinterräder die Haftung, dann war es das unter Umständen schon. Der gewöhnliche Autofahrer kriegt sowas nie wieder eingefangen.

Konkret: ich fahre seit Jahren die gleiche Strecke. Mit dem Xedos 6 und dem Xedos 9 auch im tiefsten Winter bei hoher Schneedecke keine echte Herausforderung. Man muss halt mal ein bisschen mehr am Lenkrad arbeiten und rutscht häufiger vorne ein Stück, aber relativ sicher.

Der letzte Winter mit dem Benz zeigte: ohne Traktionskontrolle, ABS und vor allem ESP wäre das Auto für mich auch mit langjähriger Erfahrung, aber ohne Rennfahrererfahrung und deren Fahrzeugbeherrschung, absolut tückisch und teilweise nicht beherrschbar.

Andererseits macht es auf Schnee natürlich wahnsinnig Spaß, mit einem üppig motorisierten Hecktriebler und ausgeschalteten elektronischen Fahrhilfen mal ein paar nette Drifts hinzulegen und das Auto mit dem Gaspedal statt dem Lenkrad um die Ecke zu bringen. Faktisch ist so ein Hecktriebler ohne Motorsporterfahrung aber tückisch und gefährlich.

Wie sagte es Walter Röhrl so treffend: "Wennst den Baum siehst, in den du rein fährst, hast untersteuern. Wennst ihn nur hörst, hast übersteuern" ;)

Gruß,
Christian

w00lf 03.07.2010 11:14

Zitat:

Zitat von wirthensohn (Beitrag 99869)
Wie sagte es Walter Röhrl so treffend: "Wennst den Baum siehst, in den du rein fährst, hast untersteuern. Wennst ihn nur hörst, hast übersteuern" ;)

Und mit viel Glück erwischt dieser Baum oder das Auto auf der Gegenspur genau dich oder einen deiner Beifahrer. Nicht so schön. Da ist mir doch lieber, dass ich Baum/Auto frontal treffe und nur der Motor hinüber ist und sogar der Airbag auslöst. :ja:
Was ist besser, die Tür zwischen sich und Hindernis zu haben oder den halben Wagen (ist ja zumindest beim Xedos der Fall)? 8)

mfg, Wolfgang

-=LuX=- 03.07.2010 11:32

Zitat:

Zitat von wirthensohn (Beitrag 99869)
Einen Fronttriebler, der bereits über die Räder zum Kurvenäußeren schiebt, kann auch ein halbwegs geübter Fahrer recht leicht wieder einfangen.

Wie mach ich das denn, wenn das abbremsen durch das schieben nicht mehr reicht? Wie krieg ich den Wagen weiter in die Kurve rein?

Ich halte mich schon für einen halbwegs geübten Fahrer. Aber mit dem Tag, wo ich auf Frontriebler umgestiegen bin, bin ich da deutlich zurückhaltender geworden, was die Situation betrifft, mal eben freiwillig aus Spaß in den Grenzbereich zu fahren.

Ich muss aber auch dazu sagen, einen Hecktriebler, der kein Gewicht auf der Hinterachse hat, habe ich nie gefahren. Das ist ja auch wieder eine andere Kanne Bier.

Gruß
Jürgen

nordfly 03.07.2010 11:40

Also ich habe in den letzten 2 1/2 Jahren als Xedos-besitzer auch nur die Erfahrung gemacht, dass mein X6 auf trockener Fahrbahn weder Unter- noch Übersteuert.
Auf feuchter oder gar nasser Strecke sieht das ganz anders aus. Da reicht eine Autobahnauffahrt bei Tempo 40 und man merkt dass die Vorderräder beginnen nach außen wegzuschieben. (UNTERSTEUERN)

Kann allerdings auch an meinen relativ breiten Sommer-Walzen (215/40 R17) liegen.
Denn mit Winterbereifung tritt dieses Problem kaum auf. (185/65 R15)

w00lf 03.07.2010 11:48

@Lux: es reicht voll aus einfach mit dem Beschleunigen aufzuhören, bzw. die Kupplung zu treten, sodass keine weiteren Lastwechsel auftreten. Dann stabilisiert sich der untersteuernde Wagen ganz von selbst. Außer du fährst übertrieben schnell, sagen wir statt mit 50 mit 100 um die Kurve, dann bist du schneller draußen als du die Kupplung treten könntest (wenn der Wagen schon am untersteuern ist)...

@nordfly: Ich sag nur du hast die falschen Reifen, meine Eagle F1 waren (als sie noch max. Profil hatten) bei Regen fast genau gleich zu fahren wie auf trockener Straße -> 70-80 im Kreis kein Problem.

mfg, Wolfgang

nordfly 03.07.2010 12:02

Zitat:

Zitat von w00lf (Beitrag 99875)
@nordfly: Ich sag nur du hast die falschen Reifen, meine Eagle F1 waren (als sie noch max. Profil hatten) bei Regen fast genau gleich zu fahren wie auf trockener Straße -> 70-80 im Kreis kein Problem.

mfg, Wolfgang


Joa kann sein, das Thema hatte ich hier vor nem Jahr schon mal angesprochen und da kam die selbe Antwort. Momentane Bereifung: Hankook Ventus K102

Aber da dies sowieso ein Auslaufmodell ist und die Reifen mir persönlich auch zu laut sind, kommen da nächstes Jahr andere drauf - falls es finanziell drin ist...

w00lf 03.07.2010 12:15

Zitat:

Zitat von nordfly (Beitrag 99876)
Joa kann sein, das Thema hatte ich hier vor nem Jahr schon mal angesprochen und da kam die selbe Antwort. Momentane Bereifung: Hankook Ventus K102

Aber da dies sowieso ein Auslaufmodell ist und die Reifen mir persönlich auch zu laut sind, kommen da nächstes Jahr andere drauf - falls es finanziell drin ist...

Hab das selbe Problem mit meinen Winterreifen, aber die fahr ich wahrscheinlich eh nicht mehr. 8)
Könnte dir theoretisch nur die Goodyear Eagle F1 GSD3 empfehlen, hab noch nie was besseres gefahren. Allerdings gibts die ja nicht mehr, aber der Nachfolger der Eagle F1 Asymmetric (oder wie der heißt) soll mind. genauso gut sein. :ja: Hat natürlich auch seinen Preis.

mfg, Wolfgang

nordfly 03.07.2010 12:19

Ja das ganze hat eben seinen Preis...und das ist der Haken.
Außerdem sind mir geringe Abrollgeräusche wichtig, wenn ich schon nen leisen V6 habe.
Und die leistesten Reifen sind laut meinem KFZ-Meister MICHELIN.
Nur die lassen sich den Spaß auch gut bezahlen...

-=LuX=- 03.07.2010 12:48

Zitat:

Zitat von w00lf (Beitrag 99875)
@Lux: es reicht voll aus einfach mit dem Beschleunigen aufzuhören, bzw. die Kupplung zu treten, sodass keine weiteren Lastwechsel auftreten. Dann stabilisiert sich der untersteuernde Wagen ganz von selbst.

Hahaha.. ja.. einfach aufhören mit Beschleunigen.
Warum hab ich denn den Begrenzungspfahl umgemäht. Glaubst Du, ich hätte weiter beschleunigt?? Und die Kupplung habe ich auch getreten. Soviel Erfahrung habe ich auch.

Nur mal am Rande. Als ich mal mit dem 626 auf der Autobahn unterwegs war, fuhr ich an einem Autobahnkreuz vorbei. Es kamen 5 Autos an dem Anschluss rauf. Ich bin nach links gewechselt und habe nicht gebremst, weil die Auffahrt unendlich lang war und keiner vor Ende der durchgezogenen Linie auch nur eine Chance gehabt hätte, mir überhaupt in die Quere zu kommen.

Aber der 5. - wie soll es anders sein - ein schwarzer, eiliger Mercedes, ist direkt hinter der Leitplanke, mindestens 100m vor Ende der durchgezogenen Linie direkt auf die Überholspur. Man weiß ja nie, besser mal links fahren.

Ich hab gebremst und den angeblinkt. Der zog kurz wieder nach rechts, dann aber sofort wieder nach links. 50m vor mir mit schätzungsweie 80 km/h, wenn überhaupt. Ich hatte 200 km/h auf dem Tacho.

Also Vollbremsung. Kein ABS. Linkes Vorderrad blockiert. Auto kommt ins trudeln. Gegenlenken rechts, gegenlenken links, rechts...

Nützt nix mehr. Drehung um 180°

Seid Ihr schon mal mit 200km/h rückwärts gefahren? Viel Spaß.

Ich hab das Auto zum stehen bekommen, rückwärts auf der Standspur. Motor war aus, Scheibenwischer lief. Ich hab erstmal den Motor gestartet und noch ein paar schwarze Streifen hinzugefügt um den Wagen wieder richtig rum zu stellen. Die Reifen waren ja schon warm... 8) Der Mercedes hatte es dann doch vorgezogen wieder rechts rüber zu ziehen, bevor ich ihn von der Straße geschossen hätte.

Erst als ich die cm Reifen auf der der Straße über zig Meter qualmen sah, wurde mir ganz anders. Die Spuren gingen etwa 5cm an einem kleinen Bordstein direkt auf der Brücke vorbei. Man kann sich ausmalen, was passiert wäre, wenn ich den berührt hätte.

Dem Auto ist nichts passiert, keine Leitplankenberührung. Nur die Reifen waren Schrott.

Der Mercedesfahrer hat dann später zu mir gesagt, er wäre absichtlich wieder links rüber gefahren, weil ich ihn angeblinkt hätte. Aus Trotz. Und ob ich schon mal was von Tempo 130 gehört hätte.

Das ist kein Witz!!

Es ist übrigens keine Anklage erhoben worden. Die Staatsanwaltschaft hat mir gedroht, weil ich den Mann wegen Verkehrsgefährdung und Nötigung angezeigt habe. Das wäre keine Verkehrsgefährdung gewesen und ich müsse mit Konsequenzen wegen Vorgeben einer Straftat oder so ähnlich rechnen. Hab den genauen Wortlaut nicht mehr im Kopf, aber ich glaube, das Schreiben hab ich noch.Wenn's jemand nicht glaubt, kann ich nochmal nachsehen.

Warum erzähl ich das?

Ich will damit nicht sagen, was ich für ein toller Fahrer ich bin.
Ich habe Glück gehabt.
Aber ich habe auch nicht nur Glück gehabt, sondern auch die Nerven behalten und offenbar auch keinen Fehler gemacht, bis der Wagen stand.
Und ich hab keine Angst. Nie.

Ein bisschen Gefühl fürs Autofahren und eine geweisse Erfahrung, auch in kritischen Situationen möchte ich da durchaus schon unterstellt wissen.

Wenn es ausreicht, einfach mit dem Beschleunigen aufzuhören, dann ist das für mich keine kritische Situation, sondern normal. Ooops, bischen zu schnell... und schon wieder vergessen.

Aufhören zu beschleunigen tu ich schon, sobald ich gemerkt habe, dass ich zu schnell in die Kurve/Ausfahrt gefahren bin. Aber irgendwann wirds eng, wenn ich einfach blöde dasitze und warte, dass das Auto noch rechtzeitig langsam genug wird.

Was kann ich aktiv tun, außer einfach abzuwarten. AKTIV! Beim Hecktriebler weiß ich, was ich tun muss.

Beim Fronttriebler kann ich nichts tun, außer aufzuhören zu beschleunigen und zu hoffen, dass er genug entschleunigt bevor ich die Kurve geraeaus verlasse.

Das ist doch genau das, was ich am Fronttriebler bemängele.

Gruß
Jürgen


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