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Daniel Weiss 16.02.2010 21:58

Arbeitslosigkeit, Arbeitsamt, offene Stellen, gute Verdienste
 
Da in der heutigen Zeit die Arbeitslosigkeit in aller Munde ist dachte ich ich schreib hierzu mal ein paar Zeilen.

Der Bezirk aus dem ich komm führt dank des massiven Stellenabbaus der Firma Swarovski (Schmuck) Österreichs Arbeitslosigkeit an... wir haben aktuell 16,2% Arbeitslose, das gibts sonst nirgendwo in Österreich.

Das Hauptproblem ist dass meist 35-50-jährige vom Personalabbau bei Swarovski betroffen waren; offiziell waren es 1.300 Stellen, in Wirklichkeit jedoch knapp 5000 Arbeitsplätze. Das mag vielleicht für deutsche Verhältnisse wenig sein, aber für Österreichische Verhältnisse (Anmerkung: mein Bezirk hat 75.000 Einwohner) ist das eine Katastrophe...

Das Problem war/ist dass es hauptsächlich Arbeiter betrifft; Arbeiter die teils schon seit 10-20 Jahren bei Swarovski waren; die meisten hatten keine Ausbildung sondern waren "angelernt", verdienten dort rund 1800 Euro netto (15 Gehälter), haben meist Familie/Haus/etc., und deren Frauen sind Hausfrauen (klaro, bisher reichte das Geld ja).

Nun stehen diese Leute beim Arbeitsamt und sind nicht mehr vermittelbar. Das Arbeitsamt DARF keine Stellen vermitteln deren Gehalt unter 75% des zuletzt verdienten Gehalts liegt; das heißt die müssen bei der neuen Arbeitsstelle mind. 1350 Euro verdienen, und als "Hilfsarbeiter" liegt das Anfangsgehalt bei rund 1100 Euro.

Nun kriegen's nen Stempel rauf und sind 1-2 Jahre arbeitslos (80% des zuletzt bezogenen Gehalts). Klasse.

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Themenwechsel. Offene Stellen.

Tja, es gibt sie immer noch. Zwar nicht - wie bisher gewohnt - 2 x wöchentlich auf 7-10 Seiten, aber dafür 2 x wöchentlich auf 1-3 Seiten. Das Problem: JEDER Bewirbt sich auf JEDE Stelle, auch wenn er absolut nicht qualifiziert ist und die Arbeit auch gar nicht möchte; teils müssen sie (Arbeitsamt im Rücken) oder sie sind verzweifelt (Geldtascherl leer).

Fazit? Eine Flut von Bewerbern "nervt" die Firmen und die Bezahlung am Markt sinkt und sinkt und sinkt. Akademiker und Leute mit Berufserfahrung gehen für ein Butterbrot arbeiten.

2009 traf es auch mich; war als Disponent in der Baubranche tätig und die Firma litt unter der Wirtschaftskriese (60 LKWs stillgelegt von 148), da muss auch der (jüngste) Disponent gehen...

Glücklicherweise fand ich im November (trotz Umzug) einen neuen Job und bin mittlerweile (seit Anfang Februar 2010) Büroleiter in einem mittelgroßen Unternehmen mit einem guten Gehalt (natürlich möchte man immer mehr, aber ich kann mich nicht beklagen, bin ja erst seit 4 Monaten dort). Jedenfalls habe ich einen sicheren Job und die besten Aussichten für die Zukunft. Ein kleiner Vorteil der Firma ist sicherlich dass es von der Wirtschaftskriese und teilweise der "Verzweiflung" der Bevölkerung lebt.

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Mich würde mal eure Meinung zu diesem Thema interessieren. Wie ergeht es euch? Habt ihr Angst um euren Job? Seit ihr mit eurem Verdienst zufrieden?

Streethawk 17.02.2010 13:45

Ich verdiene viel mehr.......!




...als ich bekomme:-D

Phoenix 17.02.2010 14:42

Hi,

Zitat:

Zitat von Daniel Weiss (Beitrag 91423)
... die meisten hatten keine Ausbildung sondern waren "angelernt", verdienten dort rund 1800 Euro netto (15 Gehälter), haben meist Familie/Haus/etc., und deren Frauen sind Hausfrauen (klaro, bisher reichte das Geld ja). ...

Ich denke, genau hier liegt das Problem. Du bist nur dann einigermaßen vor der Arbeitslosigkeit geschützt, wenn du eine gute Ausbildung hattest und dich lebenslang weiterbildest. Das ganze natürlich in einem Bereich, der auch noch benötigt wird.

Ich hatte vor vielen Jahren allgemeine Informatik studiert, das war sehr theoretisch. Ich habe mich dann in die Programmierung gestürzt und mittlerweile bekomme ich genügend Aufträge von großen Kunden. Damit das auch so bleibt, muss ich mich in die neusten Technologien immer wieder einarbeiten und ggf. auch zertifizieren lassen.

Ich arbeite auf eigene Rechnung, denke aber, auch jederzeit wieder eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zu bekommen. Anfragen hatte ich jedenfalls genug, selbst in der "Krise".

Just my 2 cents ...

Kenny 17.02.2010 19:47

Also bezüglich Stellenabbau oder ähnlichem muss ich mir glücklicherweise keine Sorgen machen. Bin in der vielleicht größten Behörde Deutschlands beschäftigt und habe dort nach meiner Versetzung im November 09 einen echt guten Job.
Mit dem Gehalt kann man keine Luftsprünge machen, aber ich bin zufrieden, denn die Sicherheit, was mir in Hinblick auf die Zukunft (Finanzierung Immobilie, Kinder etc.) gegeben wird, ist für mich sehr viel Wert. Wenn dies nicht so wäre, hätte ich auf Grund der schwierigen Arbeitsbedingungen bis November 09 längst gekündigt.

Gruß
Waldemar

dominik_at 17.02.2010 20:54

.. Mensch jetzt hab ich voll meinen Senf dazugeschrieben und alles unabsichtlich gelöscht...

Naja. Also ich bin in der Baumaschinenbrance tätig und bin froh das ich diesen Arbeitsplatz habe. Ich habe täglich mit meinen Kunden zu tun und bekomm daher auch täglich mit wie es in anderen Firmen ist...

Bzg. Arbeitsamt. Also ich sehe das so, dass die Ihre aufgabe nicht zu 100% tätigen, bzw. sollte sie in Zeiten wie diese sicher mehr als 100% für den Arbeitslosen willigen Arbeitnehmer da sein. Naja, auf jeden Fall hat ein sehr guter Freund von mir mit dem AMS vor kurzen massive Probleme. Er ist derzeit 24 Jahre alt. Er hat vor ca. 5 Monaten seinen Job als 3-Schicht-Betrieb als Produktionsmitarbeiter auf den Hacken gehängt (aufgrund Ausbeuterei u. schlechten Arbeitsverhältnissen). Er hat mit 15 Jahren keinen Beruf erlernt. Dies wollte er nun nachholen, was ja von Sinn ist. Von AMS gibt es solche Projekte. Das er dies nun bekommen hat, musste er sich ca. 2-3 Monate mit denen streiten!!! Vorerst hättens gemeint er kann so ein Projekt nicht machen, zuerst muss er vermittelt werden an eine Firma als Hilfsarbeiter, was er ja bis zur Kündigung gemacht hat und ja was neues machen wollte. HALLOOO?? Wo isn da die Logik. Naja Fakt ist, er hats dann doch noch geschafft mit durchsetztungsvermögen!!!

Jeder ist aber nicht so stark und nimmt das einfach so hin.!! Naja is halt so a kl. geschichte was mir zu diesen Thema einfällt!!!

grüse

Dodo

Daniel Weiss 18.02.2010 07:57

Zitat:

Zitat von Kenny (Beitrag 91466)
Mit dem Gehalt kann man keine Luftsprünge machen, aber ich bin zufrieden...

Die Frage ist natürlich immer ab wann man "Luftsprünge" machen kann :) Für den einen sind 1300 Euro viel, für den andren 1500 wenig.

Ich denke das liegt immer am Umfeld, an der Einstellung und am Lebensstandard.

dominik_at 18.02.2010 11:21

Luftsprünge??, Zu den wirts glaub ich nie kommen. Den egal was man verdient, man hat sowieso immer das Gefühl dass es zu wenig ist bzw. mehr sein kann! Ausser man sitzt im Vorstand einer Grossen Gesellschaft!!

Daniel Weiss 18.02.2010 13:00

ja das stimmt schon... aber es gibt (leider - oder zum Glück?) große Unterschiede wie jemand auftritt und wie er bei einem Vorstellungsgespräch verhandelt, da sind teilweise schon mehrere Hundert Euro drin.

Xedos9 18.02.2010 21:03

Hallo,

jetzt schreibe ich doch zum Thema. Verdienst ist immer relativ. Ich habe vor 20Jahren, zumindest für mein Alter, extrem gut verdient. Dazumal habe ich mir den X6 gekauft. Zwischendurch hatte ich auch wieder mal magere Jahre, da ich was Neues machen wollte. Erst in den letzten Jahren war ich wider etwa dort wo ich schon vor 20 Jahren war:). Nun ist's wieder weniger, weil wir was Neues vorbereiten. Aber so ist's halt. Was ich damit sagen möchte, ist:
  1. Man gewöhnt sich an eine Verdienstklasse. Obwohl ich bspw. immer einen "Verdienstrückzug" im Auge behalten habe und mit weniger Geld (für mich) auch auskomme, ist ein Zurück natürlich immer schwieriger. Es ist nicht notwendig einen neuen Xedos :D zu kaufen (gibt's eh nimmer), es tut auch ein Gebrauchter (und meist nicht schlecht). Dies setzt sicher eine gewisse Mindestflexibilität voraus.
  2. Auf der anderen Seite hat man - früher oder später - höhere Fixausgaben, sei es eine Wohnung, ein Hausbau oder -kauf, eine Schul- oder Universitätsbildung der Kinder, eine Scheidung:|, etc.. Da kann natürlich gespart werden was will und dennoch wird ein "Sockelbetrag" benötigt. Wenn dann, nach dem Beispiel v. Daniel, nur 1300 statt der 1800€ zur Verfügung stehen kann es schon mal verdammt eng werden. Vor allem wenn keine Rücklagen da sind oder gebildet werden können.

Aber letztendlich kann jede finanzielle Situation - wenn vielleicht auch schmerzhaft - wieder ins Lot kommen. Die Gesundheit ist da wohl viel wichtiger. Geld ist schön, aber nicht alles.

Viele Grüße
Xedos9

hörnchenmeister 18.02.2010 21:28

Wenn man dann sieht was man hier im Osten Deutschlands für den 3-Schicht Betrieb in einer Produktionsbude verdient (6,71€/h) laut Tarifvertrag.
Was soll man da denken?
Mit Hartz4 hat man nicht viel weniger...


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