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Zitat von Zombie
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PS: Mir gehen die Texte über den Komfort sowieso aufn ..... entweder will ich nen SPORTFAHRWERK oder ich will Komfort und dann lass ich Serie. ende peng
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Hallo,
also da ich mich unlängst aus beruflichen Gründen mit der Berechnung und Auslegung von Federn im Kfz-Bereich beschäftigt habe möchte ich zu diesem Thema ein paar Punkte klarstellen.

(diese beziehen sich auf Federn mit linearer Kennlinie!! gilt aber natürlich ähnlich für progressive Federn - dazu später mehr

)
1.) Ein wichtiges "Maß" im Bezug auf Federn ist die Federrate. Diese wird in N/mm angegeben, beschreibt also mit welcher Kraft man auf die Feder drücken muss, um die Feder um 1mm zu stauchen.
2.) Mit der Federvorspannung kann man den "Negativ-Federweg" einstellen. Das ist der Weg, um den die Federn gestaucht werden, wenn sie durch das Eigengewicht des Fahrzeuges belastet werden. Je stärker diese Vorspannung, desto weniger werden die Federn nach dem Absenken des Fahrzeuges gestaucht. ABER: die gesamte Stauchung ist nur vom Gewicht des Fahrzeuges abhängig. Denn die Federkennlinie ändert sich ja nicht.
Beispiel:
a.) Die Feder wird nicht vorgespannt. Beim Absenken des Fahrzeuges werden die Federn von 300mm Länge auf 200mm Länge gestaucht. Der Negativ-Federweg ist also 100mm.
b.) Die selbe Feder wird von 300mm auf 250mm vorgespannt. (bei einer Federrate von 40N/mm entspricht das einer Vorspannkraft von 2000N oder ca. 200kg)
Wird das Fahrzeug nun abgesenkt, so wird die Feder wieder auf 200mm gestaucht. Der Negativ-Federweg ist nun aber nur 50mm!
c.) Die selbe Feder wird von 300mm auf 180mm vorgespannt. (entspricht ca. 560kg bei einer angenommenen Federrate von 40N/mm)
Die Feder ist nun schon so stark vorgespannt, dass sich das Fahrzeug NICHT absenkt, wenn man es von den Böcken nimmt. Dafür hat man eine Tieferlegung um 20mm erreicht.
3.) Die Federrate ergibt sich aufgrund der Materialeigenschaften und (ganz wichtig!) der Anzahl der Windungen! Dabei ist zu beachten: je weniger Windungen, umso härter die Feder. (der Extremfall einer Spiralfeder ist der Drehstab

)
Wenn wir nun also den Ausdruck "Komfort" über die Federrate definieren, dann müsste das wohl bedeuten: je "weicher" die Feder umso mehr Komfort.
Weichere Federn erhält man z.b. indem man (bei selbem Material und selber Materialstärke des Federdrahtes sowie der selben Federlänge) die Anzahl der Windungen erhöht.
Das bedeutet aber:
a.) bei selber Krafteinwirkung wird die Feder stärker gestaucht
b.) die Blockhöhe (die Länge, bei der sämtliche Windungen der Feder aneinander aufliegen) wird größer
Daraus folgt, dass für eine solche Feder das Federbein länger werden muss und somit das Auto höhergelegt wird.
Anders rum: nimmt man härtere Federn (weniger Windungen, kleinere Blockhöhe), kann man das Auto tiefer legen.
ABER: man kann die Federrate auch verändern, indem man folgende Parameter ändert:
a) Material
b) Drahtstärke
c) Länge
d) Durchmesser (variierender Federdurchmesser bei selber Drahtstärke und natürlich selbem Material ergibt eine progressive Kennlinie!! ist euch schon mal aufgefallen, dass die Federn für die hinteren Federbeine meist zylindrisch, jene für die Vorderachse aber meist "bauchig" sind?!

)
Und genau in diesem letzten Punkt liegt die Kunst: indem man eine progressive Feder so auslegt, dass sie für einen bestimmten Negativ-Federweg im "Komfort-Bereich" liegt kann man auch bei einer Tieferlegung noch Komfort haben. Aber dafür muss die Feder dann eine stark progressive Kennlinie aufweisen (wesentlich härter werden), damit der gesamte Federweg bei max. Belastung gleich bleibt.
Unterm Strich: es ist sehr wohl möglich auch bei einer Tieferlegung noch (in einem gewissen Bereich) den selben Komfort zu haben. Das eine muss also das andere nicht ausschließen!
Mfg