Hi,
ich möchte auch gern meinen Senf zu diesem Thema abgeben
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Ich fahre den "kleinen" Xedi mit 107 PS, Baujahr 95, Km-Stand 110.000. Meine Freundin fährt einen Mazda 626, Baujahr 97, seit einem halben Jahr und 20.000 Km mit LPG. Mein Xedi wurde vor 2 Wochen umgerüstet und läuft jetzt mit einer LandiRenzo-Anlage (Kostenpunkt der Umrüstung: 2.200 €). Die gleiche Anlage hat auch meine Freundin vor einem halben Jahr vom selben Umrüster eingebaut bekommen - bislang alles ohne die geringste Störung.
Nach allem, was ich zum Thema LPG-Umrüstung bislang so gehört und gelesen habe will ich euch meinen „Wissensstand“ dazu nicht vorenthalten
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Ich habe mich bereits vor einem halben Jahr, als die Umrüstung des 626 meiner Freundin zur Debatte stand, sehr ausgiebig mit dem Thema beschäftigt. Dabei haben sich im Laufe der Zeit einige Erfahrungen und Meinungen Dritter angesammelt.
1. Umrüster:
Hier ist es wirklich wichtig, einen seriösen und GUTEN Umrüster zu finden. Immer wieder habe ich von Umrüstern gehört, die im Grunde gar keine Ahnung haben, pauschal jedes Fahrzeug umrüsten und der Kunde letztendlich derjenige ist, der den Streß am Hals hat, weil die Gasanlage nicht anständig funktioniert. Es gibt in diesem Bereich sehr viele schwarze Schafe, die nur aufs Geldmachen aus sind, denen der Kunde egal ist und die die Materie nicht wirklich beherrschen. Ein guter und seriöser Umrüster weist einen auch auf mögliche Risiken hin, berät ausgiebig und steht jederzeit offen und ehrlich dem Kunden zur Verfügung. Unser Umrüster ist ein solcher. Er rüstet seit über 8 Jahren um, hat sich darauf spezialisiert und sagt einem klipp und klar, welche Anlage für wen die richtige ist, ob es überhaupt geht und welche Risiken bestehen. Auch kann ich ihn jederzeit anrufen, wenn ich Fragen habe. Alle Mitarbeiter dort sind sehr freundlich, entgegenkommend, jederzeit ansprechbar, hervorragend geschult und haben WIRKLICH Ahnung. Zumindest bei mir haben die Jungs dort einen hervorragenden Eindruck hinterlassen (und ich bin ein eher misstrauischer und skeptischer Mensch). Vertrauen ist hier sehr sehr wichtig und Vertrauen schafft ein Umrüster, in dem er ehrlich mit dem Kunden umgeht, ihn ernst nimmt und mit Rat und Tat zur Seite steht – genau dieses tut mein Umrüster.
Sicher, eine Umrüstung in Polen oder Tschechien kostet weniger als die Hälfte, aber da muss man als Deutscher wirklich Glück und Beziehungen haben, dass die einem das anständig machen. Die Polen sind Spezialisten auf dem Gebiet, setzen ihr KnowHow aber lieber für ihre Landsleute als für Deutsche ein und dementsprechend kann man als Deutscher dort richtig auf die Nase fallen. Tip hierzu: Wenn man einen Polen kennt, der wiederum einen polnischen Umrüster kennt, hat man gute Chancen eine gute Anlage für kleines Geld zu bekommen, ansonsten geht man eher das Risiko ein, dass man als Deutscher über den Tisch gezogen wird. Mein Umrüster hat mir z.B. gesagt, dass diejenigen, die Glück mit ihrer Umrüstung in Polen hatten, eher die Ausnahme sind – die meisten würden auf kurz oder lang bei ihm auf den Hof kommen und dann stelle sich oft raus, dass die Komponenten gar nicht zusammen passen, billige Materialien verwendet wurden, das Steuergerät nicht richtig programmiert wurde etc. etc….
2. Aussage: „Jedes (Benzin)-Auto ist umrüstbar“:
Prinzipiell stimmt das, aber es gibt bei fast jeder Marke Dinge, die man wissen muss, um erfolgreich eine Umrüstung hinzubekommen. Abhängig von diesen markenabhängigen, speziellen Dingen ist auch, welche Anlage besser geeignet ist. Ein guter Umrüster kennt diese Feinheiten. Mein Umrüster erzählte z.B. von speziellen Techniken in der Motorelektronik gewisser Mercedes-Modelle. Wenn man diese nicht kennt, bekommt man dort eine Gasanlage nie vernünftig ans Laufen, denn hierfür muss die Software im Steuergerät der Gasanlage angepasst werden.
Als mein Mazda-Händler hörte, ich würde auf LPG umrüsten, schlug der die Hände über den Kopf zusammen und erzählte mir von verschlissenen Ventielen, kapitalen Motorschäden etc. Als ich meinen Umrüster dazu befragte sagte dieser, dass Japaner in der Tat als etwas empfindlicher gelten, aber auch, dass er noch mit keinem seiner umgerüsteten Modelle derartige Probleme gehabt hat. Sie bauen grundsätzlich nur mit Flashlube ein, weisen jeden Fahrer darauf hin, dass ein Gasbetrieb NICHT für Dauervollgas geeignet ist (wegen der Hitzeentwicklung), aber bei einer vernünftigen Fahrweise so um die 5.000 Umdrehungen überhaupt keine Gefahr besteht. Ein Gasbetrieb sei in erster Linie fürs Sparen gedacht, nicht um den Motor einer Dauerbelastung auszusetzen. Mein Umrüster hat beispielsweise auf Kundenwunsch einen Nissan Almera ohne Flashlube umgerüstet, der als GAR nicht gasfähig gilt. Der läuft bereits seit 150.000 Km völlig störungsfrei mit Gas.
Ich würde mal sagen, dass auch hier entscheidend ist, wie gut der Umrüster ist.
Wie gesagt, fast jedes Modell hat seine „Eigenarten“. Wenn ein seriöser Umrüster diese aber kennt und mit den Stolperfallen und Spezialitäten vertraut ist, bekommt er die Gasanlage durch eine anständige Programmierung und Einstellung durchaus vernünftig zum Laufen.
3. Welche Anlage?
Als ich anfing mich mit dem Thema zu beschäftigen stieß ich immer wieder auf die Aussage, dass die Prins-Anlagen das A und O seien. Ich habe mich dazu eingehend beraten lasse und auch hierzu meinen Umrüster befragt, der diverse Anlagen aller Hersteller verbaut / verbaut hat.
Seine Aussage dazu: Bis vor ca. 2 Jahren war die Prins tatsächlich das A und O. Dann aber begann Prins aus Kostengründen einige Bauteile zu ersetzen bzw. anders zu bauen und damit begannen die Probleme. Seit dieser Zeit hat jede von ihnen eingebaute Prins-Anlage auf kurz oder lang ziemliche Probleme bekommen. Die Steuergeräte halten maximal 1 Jahr, die Injektoren sind minderwertig usw. usw. Die wohl günstigsten Anlagen sind nach seiner Erfahrung die Ventauri – aber auch die schlechtesten. Am wenigsten Probleme hatten sie bislang mit den LandiRenzo-Anlagen. Bis auf einen Fall in zwei Jahren, wo ein Injektor kaputt ging, hatten sie KEINE Probleme zu beklagen – und die bauen im Jahr über 200 Gasanlagen dieser Art ein. Deshalb habe ich mich auch für die LandiRenzo entschieden, zumal meine Freundin damit nicht die geringsten Probleme hat.
4. Flashlube Ja / nein?:
Es gibt Leute (wie z.B. mein Mazda-Händler), die behaupten, dass Flashlube reine Geldmacherei sei und nix bringen würde. Beweisen kann ich das Gegenteil nicht, aber Fakt ist: A) Gas enthält nicht die Additive, die Benzin mit sich führt und dass das nicht sehr gut bei den Ventilen ankommt kann ich wohl nachvollziehen. B) die 100 Euro mehr für Flashlube machen den Kohl auch nicht fett. C) Flashlube zu haben beruhigt zumindest das Gewissen, vor allem mit dem Hintergrund, dass Japaner eh etwas empfindlicher auf Gasbetrieb reagieren sollen.
5. Muldentank oder Zylindertank?:
Ich habe mich für einen Muldentank (70 Liter Brutto, 56 Liter Netto, ca. 6 cm höher als das Reserverad) entschieden und zwar aus folgenden Gründen:
a) Ich fahre seit 27 Jahren Auto und habe noch NIE ein Reserverad gebraucht
b) Da ich die Funktionalität der umklappbaren Sitze nicht verlieren wollte kam ein Zylindertank nicht in frage
c) Den „Hohlraum“, der bei dem doppelten Boden entsteht, kann prima für Dinge wie Werkzeug, Regenschirm oder sonstigen Kleinkram genutzt werden
d) Der Kofferraumboden wird zwar etwas höher, aber es passt immer noch genug Gepäck rein, während ein Zylindertank den Raum nach hinten doch sehr einschränkt.
Persönliches Fazit, um lange etwas vom Gasbetrieb zu haben und den Motor zu schonen:
- Ich trete das Auto unter Gasbetrieb nicht, was auch nicht nötig ist, da er bei ca. 5.000 Umdrehungen bereits 160 / 170 Km/h macht.
- Ich fahre hin und wieder auch mal 100 Km auf Benzin
- Ich achte auf den korrekten Flashlube-Verbrauch (ca. 10 bis 11 Tropfen pro Minute, entspricht ungefähr 100ml auf 1.000 Km)
Nun bin ich mal gespannt, wie mein Xedi sich mit Gasbetrieb so macht .
Sollte jemand Fragen zum Thema haben oder meine Erfahrungen detaillierter anzapfen wollen, so darf er mich gern kontaktieren.
Viele Grüße
Yorgo